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Lehrfilm: Wir Europäer - Das 16. Jahrhundert

Europa erfindet den Kapitalismus

Im 16. Jahrhundert entwickeln die Europäer eine Markt- und Geldwirtschaft, die moderne kapitalistische Züge trägt. Zuvor waren die Preise festgelegt. Zunftordnungen, Marktgesetze oder Kaufmannsabsprachen verboten Konkurrenz und sicherten allen ein Auskommen. Es existierte eine allgemeine Vorstellung darüber, welchen Wert eine Ware hat und was ein gerechter Preis dafür ist.
Als Beispiel einer Handelsorganisation alter Tradition kann die 1157 gegründete Hanse gelten. Sie hatte europäische (Ostsee-)Städte verbunden, die durch Abkommen ihren Handelsraum absteckten und Konkurrenz ausschalteten. Um 1500 verliert die Hanse zunehmend ihre Monopolstellung. Und Wilhelm Brömse, Repräsentant des alten Hansesystems, wird Opfer der Umstände. Seine Verhaftung 1494 ist Zeichen für die wachsende Macht neuer, stärkerer Kräfte, gegen die die Hanse machtlos ist.
Ab dem 16. Jahrhundert geht es nicht mehr nur darum, ein Auskommen zu haben, sondern systematisch Profit zu erzielen. Alles wird einer neuen rationalen Kosten-Nutzen-Analyse unterzogen. Ab jetzt bestimmt der Markt, das Wechselspiel von Angebot und Nachfrage, die Preise. Das starre Stände- und Zunftsystem, in dem die Menschen bisher gearbeitet haben, bricht auf. Wusste bisher jeder, wo sein Platz war, herrschen nun Ungewissheit und Konkurrenz - aber auch Freiheit. Konsumieren und Repräsentieren werden zu Handlungsmotiven, so dass ein heute für uns alltägliches Modebewusstsein entsteht.
Es eröffnen sich neue Märkte und neue Technologien entwickeln sich. Etienne Turquet, geboren 1494, etabliert die Seidenindustrie in Lyon. Er beginnt die Maschinisierung der Industrie und beschäftigt Waisenkinder als Arbeiter. Dadurch erzielt er hohe Gewinne bei geringen Kosten. Während er einerseits die Unterschicht in Lyon versorgt und gegen Armut kämpft, nutzt er andererseits Menschen für seinen persönlichen Profit aus. Spielten Risiko und Risikobereitschaft bisher kaum eine Rolle, bestimmen sie jetzt das Geschäft. Alles wird zur Ware, auch das Geld selbst, das bisher reines Tauschmittel war. Banken, Börsen und Wechsel entstehen und werden zu den wichtigsten neuen Wirtschaftssäulen.
Jakob Fugger, geboren 1459 in Augsburg - "Jakob Fugger der Reiche" genannt -, war ein Gewinner dieser Entwicklung und wurde zu Europas reichstem und bedeutendstem Kaufmann und Bankier des 16. Jahrhunderts. Er repräsentiert den neuen Typus des Unternehmers, indem er Handel und Bankwesen miteinander verknüpft und seine wirtschaftliche Macht einsetzt, um Einfluss auf die Politik zu nehmen. Jakob Fugger strebt ungeheuren Reichtum an - Geldvermehrung wird bei ihm zum Selbstzweck. Gleichzeitig entwickelt sich der Fernhandel zwischen Orient und Okzident zu einem Weltwirtschaftssystem. Die Art und Weise, wie im 16. Jahrhundert produziert und vermarktet wird, setzt die Regeln der bisherigen Ökonomie außer Kraft - der Kapitalismus hält Einzug. Neue, bis heute umstrittene Werte und Mentalitäten entstehen.


 

Jahr: 2009
Laufzeit: 45 Minuten
Zielgruppen-Filter: Mittelstufe, Oberstufe
Sprachen-Filter: Deutsch
FSK: Infoprogramm
Empfehlung: Schulempfehlung

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