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Lehrfilm: Wir Europäer - Das 19. Jahrhundert

Europa entdeckt die Nation

Im 19. Jahrhundert formt sich ein neues Europa der Nationen. Nationalpatriotismus und Vaterlandsliebe erhalten Vorrang vor lokalen Bindungen. Auseinandersetzungen - auch kriegerische - bescheren Europa eine veränderte Landkarte. Und die nationalen Identitäten schaffen sich neue Symbole wie Nationalhymnen, Feiertage, Nationalhelden und Nationalgeschichte.
In Griechenland trägt der Dichter Rigas Velestinlis, geboren 1757, durch seine Lieder zur Schaffung einer nationalen Identität bei und gewinnt politischen Einfluss. Seine volkstümlichen Kampfgesänge, in denen er zum Sturm auf die "Stadt der sieben Hügel" (Konstantinopel) aufruft, finden weite Verbreitung. Er entwickelt eine Karte, auf der die von den Griechen seit der Antike kolonisierten Landschaften verzeichnet sind, gründet eine geheime revolutionäre Gesellschaft und verfasst ein Befreiungsprogramm für die Balkanvölker unter dem Titel "Große Idee", das ein "Groß-Griechenland" propagiert. Dieser neue republikanische Staat soll den gesamten Balkan und Kleinasien unter griechischer Führung umfassen. Velestinlis wird zum geistigen Vorkämpfer des griechischen Freiheitskampfes gegen die Herrschaft der Türken. Und er wird zum ersten Märtyrer dieses Kampfes, als er 1798 wegen Hochverrats in Belgrad hingerichtet wird.
Vor dem Hintergrund der Französischen Revolution wird die Nation Hoffnungsträger jener Völker Europas, die sich nach Selbstbestimmung sehnen und ihre eigene Kultur leben wollen. Während also das individuelle Nationalgefühl wächst, bröckeln die zwei Großreiche Europas. Das Habsburger Reich modernisiert sich zu einem Vielvölkerstaat und das Osmanische Reich verliert Gebiete an neu gegründete Nationen.
Zugleich entsteht mit der Nationenidee als Abgrenzung auch "das Fremde". Minderheiten werden ausgemacht und eine nationale Kultur löst die internationale Kultur des alten Europa ab. Französisch ist nicht mehr länger herrschende Kultursprache. Erfolg und Wohlstand fördern Nationalbewusstsein und Heimatgefühl. Die eigene Nation wird gleichgesetzt mit Größe und Überlegenheit und Europa in Nationalismusdünkel verwickelt.
Doch auch Gegenströmungen wie Pazifismus, Sozialismus und Internationalismus entstehen, werden jedoch vom wachsenden Nationalgedanken überdeckt. Die Konkurrenz der Nationen schafft eine neue Qualität ideologischer Feindschaft, die an religiöse Intoleranz erinnert. Ein ungehemmtes Aufrüsten beginnt. Frühzeitig erkennt die Pazifistin und Schriftstellerin Bertha von Suttner, geboren 1843 in Prag, diese bedrohliche Entwicklung. Sie ist keine Gegnerin des Nationengedankens an sich, weist aber konsequent darauf hin, dass aggressives Waffengeklirr, nationales Überlegenheitspathos und imperiales Sendungsbewusstsein von den europäischen Nationen Besitz ergriffen und den "romantischen Nationalismus" verdrängt haben. Dagegen setzt sie die Vorstellungen von Pazifismus, Abrüstung und Konfliktregelung. In ihren Schriften sieht sie voraus, dass der überzogene Nationalismus die europäischen Völker in Kriege stürzen wird. Jede Nation versteht sich als Mittelpunkt der Welt. Und der nationale Narzissmus mündet tatsächlich in die Weltkriege des 20. Jahrhunderts.

Jahr: 2009
Laufzeit: 45 Minuten
Zielgruppen-Filter: Mittelstufe, Oberstufe
Sprachen-Filter: Deutsch
FSK: Infoprogramm
Empfehlung: Schulempfehlung

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