Der Film beschreibt mit Bildern aus Hölderlins Zeit und Leben wie Hölderlin besonders eindringlich für uns in seinem Gedicht "Abendphantasie": den Grundkonflikt des Menschen auf dem Weg in die Moderne unserer Tage formuliert, der immer mehr die Sicherheit durch Gottvertrauen verliert und sich einsam und orientierungslos, wiederfindet - nur auf sich selbst zurückgeworfen: WER BIN ICH - WOHIN DENN ICH.

Gedichte sichtbar machen: - der Weg in die Moderne beginnt auch mit Friedrich Hölderlin, 1770 - 1843. In den Mittelpunkt des Dichtens und Denkens stellt sich selbst zunehmend der Mensch - das Maß aller Dinge. Hölderlin erlebt schon früh Leid und Trauer durch den Tod von Vater, Stiefvater, mehreren Geschwistern. Auf der Suche nach den Tönen und Düften seiner Heimat, nach Sicherheit durch Geborgenheit ist Hölderlin sein ganzes wurzelloses Wanderleben lang. 14jährig verlässt er die Heimat, um sich in der Klosterschule auf das Theologiestudium vorzubereiten. Danach folgen Erzieherstellen in Bürgerhäusern, meist verbunden mit leidenschaftlicher Liebe zur jeweiligen Hausherrin. Erfahrungen, die ihn allzu oft in tiefe Existenzkrisen stürzen - wer bin ich. Diese Spannung, die wohl Hölderlin selbst ein Leben lang beherrscht, zwischen kühler Distanz und ergriffener, gefühlvoller Nähe, macht der Film durch die Interpretation des Hölderlin Gedichtes "Abendphantasie" mit zeitgenössischen Bildern und Musik nachvollziehbar.